Vereine wünschen sich Unterstützung von Politikern

Ortsbeirat und Vereinsring feiern Neujahrsempfang

 

Bergen-Enkheim (sh) – „Brücken bauen“ war eines der zentralen Themen, dass sich durch den Neujahrsempfang zog, der traditionell vom Bergen-Enkheimer Ortsbeirat und vom Vereinsring Bergen-Enkheim veranstaltet wird. Ortsvorsteherin Renate Müller-Friese hatte dieses Bild in ihrer Ansprache gewählt, um dafür zu appellieren, Gespräche dort zu beginnen, wo Steine im Weg liegen. Vereinsringvorsitzende Beatrix Müller-Mamerow nutzte passend dazu die Anwesenheit von reichlich Politik-Prominenz, um für einen Abbau von zu vielen bürokratischen Hürden bei der ehrenamtlichen Arbeit zu werben.

 

Wie die Vereinsringvorsitzende dazu ausführte, überfordere das Beamtendeutsch die Ehrenamtler oft. Weitere Kritikpunkte Müller-Mamerows waren, dass Sportvereine während der Ferien nicht in Sporthallen trainieren könnten und dass Schwimmsportvereine für das Training im Schwimmbad zusätzlich zur Miete für das Schwimmbad noch Bahnengeld bezahlen müssten. „Da muss sich etwas ändern. Bitte unterstützen sie die Vereine“, wandte sich Müller-Mamerow an die Ehrengäste aus der Politik.

 

Boris Rhein nimmt sich Beatrix Müller-Mamerows Kritik zu Herzen

 

Der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein hatte sich die Worte der Vereinsringvorsitzenden zu Herzen genommen und versprach, gemeinsam mit ihr „konkrete Beispiele auszuwählen, an denen man etwas ändern kann“. Bürokratie dürfe das Ehrenamt nicht erdrücken. Gerade Bergen-Enkheim mit seinem regen Vereinsleben bescheinigte der Minister, dass dort Kultur gelebt werde. Auch der Stadtverordnete Eugen Emmerling, der die Grüße des Oberbürgermeisters Peter Feldmann überbrachte, versprach, die von Müller-Mamerow genannten Kritikpunkte mit in den Römer zu nehmen.

 

Bergen-Treffen und Schelmenspiel gehörten zu Höhepunkten 2017

 

Im traditionellen Jahresrückblick betonte die Vereinsringvorsitzende das Bergen-Treffen, zu dessen fulminantem Programm zahlreiche Bergen-Enkheimer Vereine ihren Beitrag geleistet hatten. Auch das Schelmenspiel, das nur alle vier Jahre in Bergen-Enkheim vor der schmucken Schelmenburg zur Aufführung kommt, wurde in Müller-Mamerows Ansprache bedacht. Außerdem wurde im vergangenen Jahr an die Eingemeindung Bergen-Enkheims erinnert, die sich 2017 zum 40. Mal gejährt hatte, „aber wir Frankfurter bleiben Bergen-Enkheimer“, stellte die Vereinsringvorsitzende fest. Viel Lob zollte Müller-Mamerow auch dem Stadtschreiberarchiv, das von Margot Wiesner liebevoll betreut wird. „Es ist eine kleine Perle in unserem literarischen Stadtteil“, sagte Müller-Mamerow.

 

Die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Erika Pfreundschuh sprach in ihrer Rede die geringe Beteiligung bei Wahlen in Deutschland an und ermunterte die Politik zu einem intensiveren Kontakt mit den Menschen und regte an, deren Nöte besser wahrzunehmen. Grußworte richtete auch die Bergen-Enkheimer Apfelweinkönigin Nicole I. an die geladenen Gäste. Sie wünschte sich mehr helfende Hände, die bei Veranstaltungen der Vereine tatkräftig mitanpacken.

 

Renate Müller-Friese wirbt für Schaffung eines bespielbaren und „besitzbaren“ Stadtteils

 

Renate Müller-Friese ging in ihrer Ansprache auf Dauerbrennerthemen im Stadtteil ein. So hoffe sie, dass es in diesem Jahr endlich mit den Erschließungsarbeiten im Baugebiet Leuchte losgehen werde. Weitere Projekte für das neue Jahr seien die Ausarbeitung eines Verkehrskonzepts und mit bunten Elementen wie Spielgeräten und Sitzgelegenheiten einen bespielbaren und „besitzbaren“ Stadtteil für Jung und Alt zu schaffen.

 

Müller-Friese fand ihr gewähltes Bild vom Brücken bauen in Bergen-Enkheim unter anderem durch die Turngemeinschaft (TG) Bergen-Enkheim bestens umgesetzt: Die Turnabteilung ist nämlich eine Kooperation zwischen der SG Enkheim und dem TV Bergen-Enkheim. Eine Kostprobe ihres Könnens gaben die Leistungsturnerinnen unter der Leitung von Odin Wörner sogleich auf der Bühne in einer atemberaubenden Darbietung. Auch dort wurden jede Menge Brücken geschlagen.

 

Minigarde des Karnevalvereins Enkheim verzaubert das Publikum

 

Zum Bühnenprogramm gehörte außerdem ein zauberhafter Hexentanz der Minigarde des Karnevalvereins Enkheim (KVE) unter der Leitung von Elke Schäfer und Auftritte der Chorgemeinschaft Liederlust, die unter der Leitung von Veronika Bloemers unter anderem den Chianti-Wein besangen als auch zu „Tanze mit mir in den Morgen“ aufforderten.

 

Im vergangenen Jahr hieß es überdies, „Auf Wiedersehen“ zu sagen: Joachim Netz musste sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Verwaltungsstelle und der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim verabschieden. Er blicke auf 27 erfüllende Jahre zurück und erinnere sich mit Freude an die Zusammenarbeit mit den Ortsbeiräten und Ortsvorstehern wie Herbert Loos, Markus Graff, Helmut Ulshöfer und aktuell Renate Müller-Friese, sagte Netz. Ebenso dankte er Cornelia Grebe (Kulturgesellschaft) und Marianne Molner (Verwaltungsstelle) für die Zusammenarbeit und bedauerte, dass beide aufgrund seines Wegfalls und der Verzögerungen bei der Ausschreibung für die Suche eines Nachfolgers zu leiden hatten. Vereinsring und Ortsbeirat dankten Netz für sein Engagement für den Stadtteil.